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Wie war Ihre Hausgeburt?

#zuhausegeboren

Frauen haben die Wahl, ihr Kind in einem Krankenhaus, in einem Geburtshaus oder zuhause zur Welt zu bringen. In der Vergangenheit haben die Krankenkassen gedroht, dieses Wahlrecht durch verbindliche und nicht wissenschaftlich belegte Ausschlusskriterien für Hausgeburten einzuschränken. Dabei treffen Hebammen und die Frauen kompetente und verantwortungsbewusste Entscheidungen, wie Ihre Berichte von Hausgeburten eindrucksvoll zeigen.

Zahlreiche Menschen haben unter dem Hashtag #zuhausegeboren ihre persönliche Geschichte geteilt. Wir freuen uns, auch Ihre zu hören! Sie können auch ohne Foto und anonym mitmachen.

Yin
Yin , Hildesheim

Ich habe vor drei Wochen mein erstes Kind zur Welt gebracht - auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer.

Seit ich wusste, dass ich schwanger bin habe ich immer wieder, wenn es um das Thema Geburt ging sofort Tränen in den Augen gehabt, die ich mir nicht erklären konnte. Heute denke ich, es war Angst.

Für meinen Mann und mich war ohne großes Überlegen klar, dass eine Hausgeburt beim ersten Kind nicht in Frage kommt - zu groß war unsere Sorge vor Komplikationen. Ich war aber gleichzeitig unglaublich besorgt, dass Eingriffe durchgeführt werden könnten, die nicht unbedingt notwendig gewesen wären.

Gegen Ende der Schwangerschaft nahmen wir an einem Geburtsvorbereitungskurs teil. Die Hebamme erklärte uns sehr ausführlich, dass eine Geburt ähnlich funktioniert wie ein sehr sensibles, in sich geschlossenes Ökosystem. Sobald an einer Stelle eingegriffen wird wirkt sich dies auf das gesamte System aus und zieht eine Kaskade an Reaktionen nach sich. Viele Komplikationen sind so eine Folge von vorherigen Eingriffen (Wehentropf ->unnatürlich starke Wehen ->zu starke Belastung des Kindes ->Abfallen der Herztöne ->Einsatz von Dammschnitt, Zange oder Saugglocke).

Sie erklärte auch, dass Komplikationen und Schwierigkeiten nicht plötzlich passieren sondern sich immer ankündigen, so dass im Normalfall ausreichend Zeit für eine Verlagerung bleibt. Zudem gibt es, gemäß aktueller Studien, bei einer normal verlaufenen Schwangerschaft kein höheres Risiko bei einer Hausgeburt. Wohl aber ist die Rate der Dammschnitte zu Hause deutlich geringer.

Wir haben außerdem gelernt, dass das Vertrauen in den Prozess ein wichtiger Faktor für den Verlauf einer Geburt ist, sobald die Begleitpersonen Angst haben übertragen sie dies auch auf die Frau und stören damit unter Umständen die Geburt. Wir erfuhren, dass es bis zu einem gewissen Grade normal ist, dass die Herztöne des Kindes während der Wehen etwas verlangsamt sind - ein Umstand, der in Krankenhäusern oftmals Anlass für den Einsatz von Wehentropf, Zange oder Saugglocke ist um die Geburt zu beschleunigen. Auch lernten wir, dass bei guter Überwachung auch bei Übertragung bis 14 Tage nach dem Entbindungstermin keine Einleitung notwendig ist. Sogar bei bereits offenem Muttermund oder geplatzter Fruchtblase kann man in vielen Fällen gefahrlos auf die Einleitung der Wehen verzichten.

All diese Informationen haben unser Vertrauen in den natürlichen Geburtsprozess sehr gestärkt, und wir haben dann das Thema Hausgeburt besprochen und vereinbart ein Gespräch mit einer Hebamme dazu zu führen. Es gibt in Hildesheim nur eine Hebamme, die noch Hausgeburten begleitet und da wir sehr spät dran waren hatten wir großes Glück, dass sie uns trotzdem noch zusagen konnte.

Von dem Moment an in dem wir uns für die Hausgeburt entschieden hatten habe ich, wenn es um das Thema Geburt ging, nie wieder Tränen in den Augen gehabt. Stattdessen begann ich mich aus vollem Herzen auf die Geburt zu freuen!

Die Geburt selbst war - wenn man das bei all den Schmerzen trotzdem sagen kann - wunderschön und genauso wie ich sie mir gewünscht hatte.

Nachdem die Fruchtblase geplatzt war dauerte es 17 Stunden bis unser Sohn kam. Wir wurden die ganze Zeit in vertrauter Umgebung von "unserer" Hebamme betreut, die wir in mehreren Vorgesprächen kennen gelernt hatten. Sie kannte den Schwangerschaftsverlauf und uns, sie kannte meinen Humor und meine Wünsche und wusste, wie sie mich motivieren konnte. Sie hat uns mit ihrer ruhigen Präsenz und ihrem Vertrauen sehr unterstützt, uns aber auch als Paar viel Freiraum gelassen, die Geburt gemeinsam zu erleben. Sie gab immer mal wieder eine Anregung für eine Positionswechsel, überprüfte die Herztöne und den Muttermund, sagte mir wann ich pressen durfte und massierte meinen Rücken, als dieser schmerzte und war einfach da während ich die Wehen verarbeitete.

Als irgendwann die Wehen weniger wurden bekam ich statt Wehentropf einen kleinen Schluck Kaffee, der den Geburtsprozess wieder in Schwung brachte. Ich hockte vor unserem Sofa, gestützt auf die Beine meines Mannes, der hinter mir saß. So schob ich unseren Sohn Wehe für Wehe in meine Hand und in die Welt.

Als der Kleine dann draußen war, da kamen auf einmal die Tränen wieder. Vor Freude.

Ich war unglaublich froh, als die Hebamme mir sagte, dass der Damm intakt war. Außer ein paar sehr kleinen Schürfwunden gab es keine Verletzungen, durch die unendliche Geduld unserer Hebamme und ihre Unterstützung hatte das Gewebe genug Zeit gehabt sich zu dehnen.

Im Nachgespräch habe ich erfahren, dass die Geburt im Krankenhaus höchstwahrscheinlich durch einen Wehentropf beschleunigt worden wäre, da die einzelnen Geburtsphasen länger waren, als es die Krankenhausrichtlinien vorschreiben.

Ich wünsche mir, dass auch unser nächstes Kind zu Hause zur Welt kommen darf. Und ich hoffe sehr, dass es dann noch eine Hebamme gibt, die uns dabei begleitet.

Dafür braucht es bezahlbare Haftpflichtversicherungen und Vergütung der Vorgespräche sowie Richtlinien, die Frauen die freie Wahl für eine Hausgeburt ermöglichen!

Nicole
Nicole , Berlin

Meine Tochter kam im Dezember 2003 zu Hause auf die Welt. Sie ist unser 3. Kind. Das erste musste mit Not-Sectio eher geholt werden und beim 2. habe ich ambulant entbunden. Ich wollte bei unser 3. von Anfang an im Geburtshaus oder Zuhause entbinden. Mein Mann, die Familie und die Gyn versuchten mir einzureden wie verantwortungslos ich sei. Keine Sicherheit durch Ärzte etc das ganze gesülze. Meine Hebamme wurde sehr schnell zu einer engen Vertrauten . Sie war immer für mich da und führte auch mit meinem Mann Gespräche über meine Wünsche. Dieser jedoch wollte absolut wieder das ich ambulant entbinde worauf ich mich dann schweren Herzens drauf einließ. Am 11.12. bekam ich früh die ersten Wehen die im verlaufe des Tages immer heftiger wurden. Meine Hebamme kam vorbei und schrieb CTG etc. Am Abend fuhren mein Mann und ich ins Krankenhaus. Wehen Abstand alle 2-3 min. Es wurde geschallt, CTG gemacht und untersucht. Ich konnte nicht mehr richtig laufen vor Wehen und die Ärztin sagte mir ich solle mich nicht so anstellen. Es sind keine richtigen Wehen und das Kind käme frühestens in 14 Tagen zur Welt. Ich war einerseits stinke sauer mal wieder so abgefertigt zu werden und andererseits war es eine Bestätigung für mich das mein Bauchgefühl nicht im Krankenhaus entbinden zu wollen richtig war. Auf dem Weg nach Hause rief ich meine Hebamme an und erzählte ihr davon. Sie kam zu uns nach Hause .MuMund schon 7 cm. Soviel dazu ich würde das Kind erst in 14 Tagen bekommen. Mein Mann stand da und fragte ob das jetzt heißt das Kind kommt doch Zuhause zur Welt. Wir waren um 21:56h zurück aus dem Krankenhaus und um 01:00h war unsere Püppi da. Es war für mich und meinen Mann das schönste Erlebnis. Ich konnte mich bewegen und fallen lassen wie ich wollte. Auch das nächste Kind kam selbstverständlich zuhause zur Welt ohne Diskusion. Wir würden es IMMER wieder tun sagt seither sogar mein Mann und legt es anderen werdenden Eltern nah sich so zu entscheiden.

Petra , Purkersdorf

Meine Tochter kam im Mai 2013 zu Hause auf die Welt. Damaly haben wir noch in Wien gewohnt. Obwohl es meine erste Geburt war, wusste ich, dass ich mein Baby nicht im Krankenhaus auf die Welt bringen möchte, sondern in entspannter, selbstbestimmter und vor allem intimer Atmosphäre. Also zu Hause. Ich hatte die ganze Schwangerschaft über keine Zweifel über meine Entscheidung. Das war sehr wichtig, denn leider haben viele versucht mich umzustimmen. Ich war selbstsicher und hatte Vertrauen zu mir selbst. Mentale Vorbereitung hilft extrem dabei, dass am Ende alles gut geht. Dabei reicht das Wissen, dass man eine Hausgeburt plant. Ich hatte nie Angst vor der Geburt, eher ein gewaltiges Gefühl von Respekt. Immerhin wird mein Körper eine unglaubliche Leistung verbringen, nachdem er ein neues Leben heranwachsen hat lassen. Obwohl es jede Sekunde auf der Welt passiert, war es mir trotzdem zu hoch. Ich habe meine Gedanken losgelassen und meinen Körper machen lassen. Dies ist mir bei der zweiten Hausgeburt viel besser gelungen.

Aber nun zur ersten Geburt: Abends ging es mit einem Blasensprung los. Kurz darauf setzen auch schon die ersten Wehen ein. Ich habe versucht mich auszuruhen, konnte jedoch vor lauter Aufregung nicht schlafen. Der werdende Papa hat sicherheitshalber die Küche geputzt, immerhin kriegen wir ja in wenigen Stunden Besuch von unserer Hebamme. Ich habe eine Dusche genommen, in der Badewanne wurden die Schmerzen stärker, daher konnte ich auch sofort ausschließen die Geburt im Wasser zu haben. Nun ja, große Überraschung, die Wehen wurden stärker, kamen häufiger und waren sehr schmerzhaft. Wehenpause waren mir nicht gegönnt, mir tat der untere Rücken permanent weh. Um den Vorgang etwas zu beschleunigen, hat mir meine Hebamme den Muttermund aufgedehnt. Davon kann ich nur jedem abraten, weil danach die Schmerzen noch unerträglicher wurden und ich die Presswehen bzw. den Druck nicht mehr wahrnehmen konnte und gefühlsmäßig ins Leere gepresst habe. Mein Fehler war, dass ich eine Hebamme ausgewählt habe, die einen größeren Hintergrund aus dem Krankenhaus hat und weniger Erfahrung in Hausgeburten vorweisen konnte. Dies wollte ich beim nächsten Mal anders machen. Nichtsdestotrotz kam nach acht Stunden enormer körperlicher Leistung meine wunderschöne und absolut vollkommene Tochter auf die Welt. Anders als gedacht in Seitenlage auf der Couch. Mein Freund hat bei jedem Pressen mein oberes Bein nach hinten gezogen und war somit mehr als aktiv am Geschehen beteiligt.

Danach lief alles ganz entspannt ab. Mein Baby lag noch lange auf meinem Bauch, trank ein paar Schlucke Milch und wurde erst später gewogen und gemessen. Ich ging duschen und lies mich danach in meinem zu Hause noch ein bisschen verwöhnen. Das allerbeste: wir mussten nicht mehr nach Hause fahren, immerhin sind wir nirgendwo hingefahren. Und schon gar nicht in ein Krankenhaus. Da wäre die Geburt bestimmt ganz anders verlaufen.

Die zweite Hausgeburt: Es war ein sonniger Tag im Jänner 2015 und nachts fing es mit einem leichten Ziehen an. Am Morgen habe ich meiner Hebamme Bescheid gesagt. Damit der Papa für meine Tochter sorgen kann, sollte es zu Komplikationen kommen, ist zur Sicherheit eine zweite Hebamme mitgekommen. Ich habe sie bei der Akupunktur kennengelernt. Mit meiner Tochter habe ich die letzen Stunden zu zweit am Spielplatz verbracht. Da waren die ersten Wehen schon zu spüren. Zumindest kurz inne halten musste ich. Um die Mittagszeit ging es dann richtig los, glücklicherweise gelang es mir noch meine Tochter zum Mittagsschlaf hinzulegen, ohne während den Wehen Laute von mir zu geben. Denn weh tat es bereits. Der Papa hat sich glücklicherweise schon auf den Weg gemacht, denn wie auch von meiner Frauenärztin angekündigt, ging alles viel schneller als gedacht. Denn die schmerzhaften, aber noch verkraftbaren Wehen waren bereits die letzen vor den Presswehen. Der Papa war schon von der Arbeit nach Hause gekommen und hat die wieder muntere Maus spielerisch unterhalten. Kurz habe ich meine Hebamme telefonisch nicht erreicht, da wurde mir etwas anders, aber sie kam dann doch noch rechtzeitig. Eine halbe Stunde nach ihrem Eintreffen kam mein Sohn zu Hause im Schlafzimmer auf dem Bett im Vierfüßler auf die Welt. Auf meinen Wunsch wurde nie nach dem Muttermund nachgesehen. Immerhin hatte ich da noch vom Aufdehen ein kleines Trauma erlitten. Nach drei Presswehen war das Baby da. Ich hatte ein viel besseres Körpergefühl, habe eine bestimmte Atemübung aus dem HypnoBirthing Buch angewandt und konnte die Wehen dadurch viel besser verarbeiten. Meine Hebamme hat mitgeatmet, das gab zusätzlich Energie von Außen. Die eigentliche Geburt dauerte zwei Stunden. Auch diesmal hatte ich keinen Riss. Niemals habe ich den Damm massiert. Und es wurde wieder ausgiebig gekuschelt, bevor gewogen und gemessen wurde. Danach hat uns die Hebamme noch einen Brei mit Obst und Müsli gemacht. Und als sie wieder ging waren wir plötzlich zu viert. Was für ein Gefühl und was für ein hinreissender Bub. Meine Tochter war auch ganz toll und hat mich während der Wehen mit Küssen versorgt. Auch diesmal blieben wir zu Hause und haben uns sogar den Kinderarzt für die erste Vorsorgeuntersuchung nach Hause geholt. Meine Eltern wohnen nur wenige Minuten von uns entfernt und haben uns noch tagelang mit Essen versorgt.

Ich kann nur jeder werdenden Mutter raten darauf zu vertrauen, dass in jeder von uns die Kraft steckt ein Kind ohne zutun von Krankenhauspersonal auf die Welt zu bringen. Wir Frauen sind dafür gemacht. Leider wird viel Angst verbeitet. Das macht uns unsicher. Es ist wunderbar, dass uns die Schulmedizin in absolut kritischen Situationen helfen kann. Doch jeder Eingriff, der unnötigerweise gemacht wird, weil zu wenig Zeit bleibt oder die Herztöne kurzzeitig auffällig sind, kann den ganzen Geburtsprozess negativ beeinflussen. Der Körper leistet großartiges, ist jedoch sowohl physich als auch psychisch sehr sensibel und leicht angreifbar. So auch die Frau und das Baby. Zu oft endet die Geburt in einem Kaiserschnitt. Es wird immer Gründe dafür geben. Trotzdem hätte er vielleicht bei jeder zweiten Frau verhindert werden können.

Der größte Dank gilt meinen Hebammen, die mir ein gutes und sicheres Gefühl für die Geburt gegeben haben und mich in meiner Entscheidung bestärkt haben. Danke, dass ich meine Kinder zu Hause auf die Welt bringen konnte.

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Anja , Jena

Ich hatte die ganze Schwangerschaft über Übungswehen, und in den 2 Wochen vor der Geburt viele schlaflose Nächte in denen ich heftigere Übungswehen hatte, bei denen ich nicht wusste, ob das jetzt was werden kann oder nicht. Die haben sich in der Regel nach zwei Stunden gelegt und ich konnte weiterschlafen.

Eines morgens war ich wieder mal nachts im Wohnzimmer, diesmal mit heftigeren Wehen. Die waren kurz, aber es hat anständig im Rücken geziept und ich war mir sicher, dass es nicht mehr so lange dauert, bis es mal richtig losgeht. Klar, von den paar kurzen Wehchen konnte nichts kommen, aber immerhin hatten die schon etwas Bums dahinter.

Das Ziepen hielt sich hartnäckig, etwa alle 10 Minuten für 30 Sekunden. Irgendwann habe ich mir gesagt: entweder, das wird jetzt richtig und dreht auf, oder ich schlafe jetzt ein, damit ich tagsüber fit bin. Nach ein paar Wehen bin ich eingeschlafen und habe immerhin noch zwei Stunden Schlaf bekommen.

Mein Mann hat die Große weggebracht, anschließend ist er auf Arbeit; er wusste aber, dass ich ihn sehr wahrscheinlich wieder nach hause hole. Ich habe seit früh um sieben alle 3, 4 Minuten ein 30 Sekunden langes Ziehen im Rücken gehabt, das ich auch teilweise veratmen musste. In der Wanne habe ich es nicht lange ausgehalten, und um 11 Uhr habe ich meinen Mann nach hause beordert. Zum Ziepen im Rücken kam eins im Bauch dazu, wie ein Gürtel, der ums Becken gelegt und festgezogen wird. Die Wehen wurden immer noch nicht länger, aber schmerzhafter, und ich habe im Schlafzimmer schon angefangen, leicht mitzutönen.

Meine Hebamme kam 15 Uhr zu mir. Ich hatte zwar noch nicht das Gefühl, dass an dem Tag wirklich eine Geburt stattfindet, immerhin kann doch bei 30-Sekunden-Wehen nichts rumkommen. Mein Tasten am Muttermund zeigte mir, dass sich wohl doch was tat.

Ich lief gegen 16 Uhr an der Herduhr vorbei und dachte, heute wird das wohl nichts. Meine Hebamme hat mich dann ins Bett geschickt – sie wusste, dass ich nicht alleine runterkomme (sie hat schon die Geburt meines ersten Kindes begleitet).

Ab da wurden die Wehen heftiger und das Baby drückte gut nach unten, drehte sich ins Becken, ich konnte mitmachen. Das war toll, es ging vorwärts! Ich wurde lauter, die Wehen anstrengender, und ich merkte, dass sich was tat. Das war einfach toll. Meine rechte Hüfte brannte und ich dachte, es gibt zu wenig Atemluft im Raum. In den Wehenpausen habe ich von Kaninchen geträumt. Ich war begeistert – ich war geistig voll da, ganz anders als beim großen Kind. Meine Hebamme und mein Mann schüttelten zwischendurch leicht mein Becken und verbrachten die Zeit lesend im Wohnzimmer.

Schätzungsweise gegen 17.30 Uhr zog ich aufs Klo um und verbrachte da die Übergangsphase. Mein Mann stand vor mir und hat mich in den Wehen gehalten. Meine Hebamme stand in der Tür und dachte sich: "so weit sind wir schon!" und ging das Wohnzimmer herrichten. Ich war anständig laut, das Mietshaus hat wohl gut mitgehört.

Gegen 18 Uhr kam ich ins Wohnzimmer und sah die Decke vor dem Sofa, und dachte: so weit bin ich schon! Ich entledigte mich meiner Hose, die nächste Wehe warf mich vor’s Sofa, mein Mann auf dem Ball vor mir. Die nächsten 20 Minuten waren Presswehen. Ich spürte, wir der Kopf sich vorwärts schob! Das war einfach klasse. Ich hatte Pressdrang, ich konnte und wollte mitmachen, es ging vorwärts! Die Wehen schienen nahtlos ineinander überzugehen, ich hatte keine Zeit zum Atmen, und wenn ich dazu kam, war zu wenig Luft da. Meine Hebamme hielt mich in den Wehenpausen zum langen Ausatmen an, damirt ich wieder zu Luft komme. Meine Beine schliefen ein, aber ich kam einfach nicht hoch, dazu war keine Kraft da. Es muss raus, einfach raus! Meine Schultern waren verkrampft, ich schwitzte obenrum, untenrum war mir kalt. Meine Hebamme machte mir Kaffeekompressen, die waren himmlisch. Ich konnte meinen Beckenboden hängenlassen und gegen die Kompressen schieben, die waren so schön warm, und meine Hebamme hielt meinen Beckenboden hoch, da konnte ich gefahrlos gegenschieben, es konnte ja nichts kaputtgehen. Mein Mann meinte nachher, ich war mächtig laut, viel lauter als beim ersten Kind. Die Nachbarn haben geklopft, ich habe wohl sehr unfreundlich ein „Klappe halten!“ gebrüllt.

Ich habe geschoben und geschwitzt, der Kopf hat mich gedehnt und ich wusste, ich muss ihn über den Damm schieben, dann ist es fast vorbei. Es ploppte über den Damm, und meine Hebamme öffnete die Fruchtblase. Der Kopf bewegte sich und das Baby quiekte! Plötzlich war die Luft raus, immerhin hat das Baby doch schon geschrien...

In der nächsten Wehe kam der Körper. Und dann lag das Baby zwischen meinen Beinen. Mein Mann war total verzückt und begeistert.

Meine Gedanken:

Fertig. Gottseidank. Es ist vorbei.

Nochmal mach ich sowas nicht.

Hey, ich bin wach! Ich kann mich erinnern! Ich habe alles präsent!

Oh, ein Blutfleck auf der Decke, Mist.

Krass, mein Beckenboden fühlt sich gut an. Juchu!

Hallo Baby. Wow, bist du groß. Warum müssen Babys eigentlich so groß sein? Du siehst aus wie deine Schwester. Halt, ne, die Nase - was ist das für ein Zinken?

Das letzte hab ich wohl irgendwie geäußert, mein Mann verteidigte nämlich sofort das Baby.

Dann nahm ich mein Baby hoch und wickelte es in ein Handtuch. Es klingelte und die Zweithebamme kam. Das Tragetuch hing in der Tür zu Flur, wir hatten gedämpftes Licht, im Flur das große Licht an. Ich fühlte mich wie in einer Höhle, traumhaft.

Diesmal fiel die Plazenta förmlich aus mir raus. Ich lunzte im Handtuch nach dem Geschlecht und legte mich mit dem Baby aufs Sofa. Mein Mann nabelte dann ab.

Die Hebammen haben meinen Dammriss genäht und danach haben wir Auflauf gegessen - den hatte mein Mann gemacht, während ich im Bett war.

Gegen 21 Uhr sind die Hebammen dann gegangen, um 22 Uhr waren wir im Bett.

Am nächsten Tag war ich dann immer noch begeistert davon, dass ich mich an alles erinnern kann - das war bei der ersten Geburt nicht so. Diesmal ging es mir total gut, ich war absolut fit. Ich wusste, dass ich direkt nach der Geburt sicher war, sowas nicht nochmal machen zu wollen. Und keinen Tag später dachte ich an die Geburt und hatte die Schmerzen kaum noch präsent. Ich dachte, dass es total toll war, und sooo sehr hat’s ja gar nicht wehgetan und wann kann ich das denn nochmal machen?

Heidi , München

Mein erster Sohn kam nach Blasensprung, Einleitung und vielen Stunden Wehen irgendwann per Kaiserschnitt zur Welt, Schon in der zweiten Schwangerschaft war mir klar, dass ein Krankenhaus definitiv nicht der Ort ist, an dem ich ein weiteres Kind zur Welt bringen möchte, wenn es irgend eine andere Möglichkeit gibt. Unsere Hebamme stimmte einer Hausgeburt zu (was nach Kaiserschnitt nicht selbstverständlich ist) und so kamen Kind 2 und 3 daheim zur Welt.

Beide Geburten waren lang und anstrengend, aber ich fühlte mich immer bestens betreut und aufgehoben. Besonders schön war aber die Geburt von Nummer 4.

Wir machten abends gemütlich Abendbrot und die Kinder machten sich bettfertig. Ich brachte den Kleinen ins Bett, sang ihm seine drei Lieblingslieder vor und spürte währenddessen 1,2 leichte Wehen.

Als alle schliefen bin ich runter ins Wohnzimmer, es war ein wunderbar warmer Abend und ich hatte plötzlich das Bedürfnis noch mal raus zu gehen. Ich drehte eine Runde in die Stadt. Dort gönnte ich mir eine große Eistüte und hatte unterwegs wieder 2 oder 3 Wehen, aber wiederum nichts wirklich regelmäßiges. Veratmen musste ich auch nichts. Zurück daheim blieb ich irgendwie rastlos, es war mittlerweile 10 und mein Mann schlug vor, einen Film anzuschauen. Danach war mir so gar nicht, ich hatte einfach das Bedürfnis in Bewegung zu bleiben... Ich schrieb meiner Hebamme eine SMS: "Halt dein handy bereit, evtl sehen wir uns bald wieder...". Ich stellte im Wohnzimmer Musik an und fing an zu tanzen, das tat mir total gut. Irgendwann unterm Tanzen realisierte ich, dass die Wehen öfter und regelmäßiger kamen, für mich aber immer noch im Bereich "harmlos" lagen. Ich bat gegen 11 meinen Mann alles vorzubereiten, ich glaube da haben wir beide erst realisiert, dass das Baby sich nun tatsächlich auf den Weg macht. Wir waren aufgeregt und voller Vorfreude.

Gegen Mitternacht waren die Wehen dann so, dass ich die Hebamme anrief, 20 Minuten später war sie da und ich musste schon ordentlich tönen und veratmen. Die Eröffnungsphase war aber ziemlich gut auszuhalten, die Wehenpausen lang und erholsam und auf jede schmerzhafte Wehe folgte eine "nette". Ich war meist im Vierfüßler kniend vor und auf unserer Couch oder stehen/laufend mit kreisendem Becken. Trotzdem war ich froh, als irgendwann der bekannte Druck hinten kam und der Pressdrang dazu. Ich spürte mit jeder Presswehe mein Kind tiefer rutschen, bei den letzten beiden Wehen bat mich meine Hebamme zu verhecheln um den Damm zu schützen (was mir erstmal gar nicht passte...), aber dann durfte ich ihn mit einer letzten Wehe komplett rausschieben und er landete wie schon sein Bruder auf unserer Couch in den Händen der Hebamme. Da erst realisierte ich, dass die Fruchtblase unter der Geburt gar nicht aufgegangen war, er kam mit Glückshaube zur Welt und ich hörte nur ein Gurgeln und dann ordentliches Geschrei von diesem kleinen Wunder zwischen meinen Beinen. Da war es dann 03:34. Nachdem ich bei den anderen Geburten immer sehr lang gebraucht hatte, konnte ich kaum glauben, dass es tatsächlich auch so schnell, konzentriert und einfach gehen kann...

Ich nahm ihn hoch, legte mich gemütlich hin und legte ihn auf meinen Bauch, wo er sofort suchte und dann ordentlich an der Brust trank. Nach ein paar Minuten wurde er abgenabelt, die Plazenta kam kurz darauf auch problemlos. Ich hatte keinerlei Verletzungen und es war sooo toll, mal nach einer Geburt nicht noch genäht werden zu müssen.

Gegen 6 verabschiedete sich unsere Hebamme, mein Mann holte den Sekt aus dem Kühlschrank und wir stießen an auf diese harmonische und tolle Geburt und auf das kleine, perfekte und gesunde Menschlein in meinen Armen

Dann hörten wir im Obergeschoss leise Tapser und ein fragendes "Mama?Papa?". Unser nun nicht mehr Jüngster suchte uns. Wir riefen hoch, er soll schnell ins Wohnzimmer kommen. Als er ganz verschlafen da stand und das Baby sah, bekam er erst ganz große Augen, dann strahlte er uns ungläubig an und meinte: "Unseres Baby ist ja da!". Wir fragten, ob er seine Brüder wecken will, aber er meinte, er will lieber kuscheln. Und so lagen wir zu viert auf den Couch und schliefen noch bis gegen halb 8 die beiden anderen Kinder aufwachten und ihr neues Brüderlein begrüßen durften.

Lea , Augsburg

Mein erster Sohn ist Zuhause geboren..auf dem Fußboden. Es war ein Erlebnis, das mein Mann und ich nie vergessen werden. Es ist jetzt dann bald fünf Jahre her und ich kann immer noch jeden Tag davon zehren. Bei meiner Hebamme war ich schon von Anfang an zur Vorsorge, Ärzte habe ich so weit es ging, die ganze Schwangerschaft über gemieden. Ich habe mich immer sehr wohl und umsorgt gefühlt und ich bin ihr sehr dankbar für ihren aufopfernden Einsatz ! Für mich stand die ganze Zeit fest, dass ich Zuhause entbinden möchte und so ist es dann auch gekommen. Ich habe mir gar nicht soviele Gedanken gemacht und einfach darauf vertraut, dass alles klappt. Meine Hebamme ist abends um elf Uhr zu uns gekommen als der Muttermund schon fünf Zentimeter auf war und ich regelmäßige Wehen hatte. Gedauert hat es dann aber noch bis morgens um zehn, die Plazenta kam erst gegen 14 Uhr. Alles in Allem musste ich über einige Grenzen gehen aber ich hatte nicht eine Sekunde Angst und konnte meinen Sohn ganz alleine, ohne Schmerzmittel gebären, immer die helfenden Hände meiner Hebamme in der Nähe. Es war wunderschön unser Kind in vertrauter Umgebung empfangen zu können. Die nächsten Wochen und Monate habe ich noch oft den Rat meiner Hebamme gebraucht und ich möchte ihr noch einmal von ganzem Herzen danken für diese prägende Zeit. Mein zweiter Sohn wurde im Krankenhaus geboren und auch das war wunderschön aber wenn ich die Wahl hätte würde ich mich immer wieder für eine Hausgeburt entscheiden. Rettet die Hebammen!!!!

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